Bauboom in München verhindert keine Wohnungsnot und Mietexplosion für Einwohner
Die Zahlen sind eigentlich erfreulich. Zwischen den Jahren 2006 und 2016 wurden über 100.000 Wohnungen in München neu gebaut. Da im selben Zeitraum in München und den umgebenden Landkreisen aber 285.000 neue Einwohner hinzuzogen, reichte bereits dieser Bauboom nicht aus, um die Wohnungsnot und Mietexplosion zu entschärfen. Nach 2015 verschärft sich die Situation durch Migration weiter.
Bauboom nur Tropfen auf heißem Stein
Die Zahlen an neugebauten Wohnungen dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass viel mehr Wohnungen benötigt würden, um die Wohnungsnot in München und dem Umland wirkungsvoll zu bekämpfen und eine Mietexplosion zu verhindern. Aber es wird für Einwohner immer schwerer, bezahlbaren Wohnraum in München zu finden. Zum einen ziehen immer mehr Menschen in die Landeshauptstadt, um hier zu arbeiten. Hinzu kommt ein grundlegender demografischer Wandel in der Bevölkerungsstruktur. Die Zahl der älteren Bewohner wird immer größer. Es brauchen somit auch immer mehr Menschen im Alter altersgerechten Wohnraum, der aber auch nicht zu teuer sein darf, weil die Menschen natürlich nicht mehr erwerbstätig sind. Nur die wenigstens Menschen können sich als Rentner zum Beispiel bei Pflegebedürftigkeit eine teure barrierefreie Wohnung leisten oder in eine exklusive Pflegeimmobilie ziehen. Zugleich finden sie auf dem Wohnungsmarkt eine starke Konkurrenz um preiswerten Wohnraum vor. In München leben viele Bürger von Hartz IV-Leistungen und sind somit auf Wohnraum angewiesen, der die Anforderungen an die Angemessenheitsgrenzen des Gesetzes erfüllt. Zudem hat es auch einen sehr starken Flüchtlingszuzug nach der Flüchtlingskrise 2015 gegeben. Teilweise suchen diese Flüchtlinge bei anerkanntem Status als Flüchtlinge jetzt günstigen Wohnraum. Wenn es einen Familiennachzug gibt, werden weitere Wohnungssuchende dazukommen. Dann sind auch viele Studenten in München an den Universitäten , die günstige Studentenwohnungen suchen.
Trend zum Single Haushalt
Auch in München ist der Trend zum Single-Haushalt ungebrochen. Immer mehr Menschen leben allein. Von der Altersstruktur sind dabei nicht nur ältere Menschen betroffen, die den Partner verloren haben. Auch viele jüngere Einwohner leiden unter der Wohnungsnot und Mietexplosion, weil sie allein stehend sind und die Miete von einem Job nur für eine günstige Einzimmer-Wohnung aufbringen können. Diese Wohnungen sind aber vom Bauboom nicht erfasst und tragen mit ihrem Fehlen daher sehr signifikant zur Wohnungsnot und Mietexplosion in München bei.
Bauboom reicht nicht
Zwar wurden zuletzt etwa 12.000 Wohnungen im Jahr im Durchschnitt neu gebaut. Da aber mindestens 15.000 neue Wohnungen pro Jahr erforderlich wären, um die Wohnungsnot und Mietexplosion für die Einwohner abzumildern, hat es keine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt gegeben. Der hohe Migrantenanteil beim Zuzug macht sich natürlich bei der Wohnungsnot im unteren Wohnungssegment besonders bemerkbar. 44.000 Migranten sind seit 2015 neu in die Stadt gezogen. Lediglich der Zuzug aus den neuen Bundesländern, der seit der Wiedervereinigung hoch war, ist praktisch nicht mehr vorhanden. Von einem Bauboom kann angesichts der Zahlen bei Wohnungsnot und Mietexplosion in München für die Einwohner kaum gesprochen werden.