Nun ist es soweit: Im Jahr 2017 sind die Wohnimmobilienpreise im gesamten Bundesland gestiegen. Doch das betrifft nicht nur Städte wie Berlin, München oder Hamburg, sondern auch die Nischen beziehungsweise die in Deutschland weniger gefragten Teile. Zu diesem Ergebnis kommt der IVD West in seiner alljährlichen Untersuchung.
Uneinheitliche Entwicklung
Wer im Bundesland Nordrhein-Westfalen günstig zur Miete wohnen will, sollte am besten dort wohnen bleiben, wo er gerade wohnt. Das ist die passende Beschreibung, wenn es darum geht die Entwicklung des Immobilienmarktes in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundeslands zusammenzufassen. Axel Quester vom IVD schätzt die Lage so ein, dass sich der Markt im letzten Jahr insgesamt uneinheitlich entwickelte, obgleich eine einheitliche Steigung zu erkennen ist. Quester fügte außerdem hinzu, dass der Anstieg der Preise inzwischen in ganz Nordrhein-Westfalen angekommen ist und sich sogar in den hintersten Orten des Sauerlandes breitgemacht hat.
Wohnen wird immer teurer
In den Speckgürteln welche sich rund um die A-Standorte von Nordrhein-Westfalen befinden, steigen die Kaufpreise für Wohnimmobilien am stärksten. Allerdings war der Preisanstieg in den A-Standorten selbst eher moderat, wenn man einen diesen mit dem Vorjahr vergleicht. Ausgenommen davon ist Düsseldorf. Binnen Jahresfrist sind die Kaufpreise in Düsseldorf angestiegen. Und zwar im zweistelligen Prozentbereich. Und zwar genau gesagt um stolze 24 Prozent. Das bedeutet fast ein Drittel. Damit sind auch Neubau-Eigentumswohnungen welche sich in sehr guter Lage befinden deutlich teurer geworden. Im Vergleich bedeutet das, dass Bochum in diesem Segment den zweithöchsten Preisanstieg mit gerade einmal 8 Prozent aller NRW-Großstädte verzeichnete.
Zuzug in die Randgebiete
Bereits in den vergangenen Jahren war der Düsseldorfer Markt durch rasante Preissteigerungen gekennzeichnet. Wer hofft, dass die Immobilien in der Landeshauptstadt nun ihren Zenit in puncto Preisspanne erreicht haben, wird enttäuscht. Und auch die Mieten bleiben teuer. Laut Quester ist das Angebot für die Nachfrage einer wachstumsreichen Stadt noch immer knapp bemessen. Und auch wenn die politischen Bekundungen das Gegenteil behaupten, so ist die Zahl der Baugenehmigungen noch einmal zurückgegangen, so Quester. Die Folge daraus: immer mehr Menschen ziehen in die Speckgürtel rund um die Landeshauptstadt, was entsprechenden Einfluss auf die dort herrschenden Immobilienpreise hat. Das von seiner Nähe zum mittlerweile unbezahlbare Düsseldorf profitierende Krefeld verzeichnet die am stärksten wachsenden Preise unter den NRW-Städten mit einer Einwohnerzahl bis 300.000.
Gelsenkirchen auf Platz zwei
Was auf den ersten Blick verwunderlich ist: Die Silbermedaille für den drastischsten Preisanstieg wird in diesem Segment Gelsenkirchen verliehen. Da stellst sich natürlich die Frage, ob die so häufig gescholtene Revierstadt dabei ist eine neue Blüte zu erleben. Quester dämpft diese Frage mit den Worten „Eher nicht“ ab. Er ist der Meinung, dass man an dieser Stelle einfach schauen muss, von wo der Preisanstieg ausging, beziehungsweise von welchem Niveau aus, dieser stattfand. Schließlich seinen 14 Prozent gar nicht mal so viel, wenn man diese in Euro umrechnet, so Quester.
Auch Köln ist betroffen
Aber auch in Köln verhält es sich ganz ähnlich wie in Düsseldorf. Im letzten Jahr waren dort jedoch keine Preisexplosionen erkennbar. Frank Pönisch bestätigt die Preissteigerungen. Und zwar in allen Segmenten. Der Geschäftsführer des Unternehmens Greif & Contzen äußert sich dazu, dass auch bei Menschen auf Arbeitssuche ein Zuzug zu verzeichnen sein. Dieser Umstand hätte entsprechende Folgen. Und zwar für den gesamten Wohnungsmarkt.